Jana Reich: »Ich war eine Internet-Pionierin«

Jana Reich gründete das Online-Portal »Frauennews« und den feministischen Verlag Marta Press. Frauen findet sie viel spannender als Männer.

Frau Reich, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Sie sind Bibliothekarin, Verlegerin, und Sie haben ein Forschungsnetzwerk mitgegründet. Was kam zuerst?

Ich bin seit 21 Jahren hier im Zentrum für Gender und Diversity – früher noch die Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung. In den 90ern hatte ich das Glück, einen der Frauenstudiengänge zu belegen, die damals in Hamburg angeboten wurden. Von Semester zu Semester hatte ich Angst, dass dieser Studiengang abgeschafft wird. Die Koordinationsstelle mit ihrer Bibliothek war für mich das Heiligtum in der Stadt.

Ihre feministische Berufslaufbahn begann also mit dem Frauenstudium Hamburg?

Ja, das war toll. Eigentlich war es der totale Rückschritt für mich, hier im Westen, nach der Wende. Ich kannte nur das DDR-System – da waren wir ja alle berufstätig: Ich habe mehr verdient als mein Vater, vorher hatte ich ein technisches Ingenieursstudium absolviert, das zum Großteil mit Frauen belegt war. Als wir hier rüberkamen, hatte ich das Gefühl, ich hätte eine Zeitreise gemacht. Ich brauchte zwei bis drei Jahre, um diesen Wechsel zu verkraften. Dafür gab es hier eine gute Frauenszene. Frauenkneipen und Frauencafés und einen feministischen Diskurs, den ich aus dem Osten nicht kannte. Im Westen hatten viele Frauen Angst vorm Campus, die sie durch den Frauenstudiengang überwinden konnten. Diese ganze Campus-Sprache, diese Abkürzungen und diese Welt, die ja doch erst mal eine eigene ist. Nach dem Frauenstudium haben sich einige mit 40 oder 50 Jahren noch mal in andere Studiengänge eingeschrieben, weil sie so inspiriert und einfach Feuer und Flamme waren. Ich war damals mit Ende 20 die Jüngste, das Alter der Teilnehmerinnen ging bis über 60 hoch.

...

Neben ihrer Stelle als Bibliotheksleiterin im Zentrum für Gender und Diversity in Hamburg gründete Jana Reich 2013 den feministischen Verlag Marta Press. Erfahrung damit hatte sie nicht. Aber eine von spontaner Eigeninitiative geprägte Biografie. Im Interview spricht sie über Männerdominanz, rechtsextreme Frauen und ihre Borderline-Mutter.

Den kompletten Text gibt’s auf nd-aktuell.de

Erschienen am 12.03.2021, ebenfalls in print. 

FotoPrivat

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